Viele Fotografen kommen irgendwann einmal an den Punkt, wo sie mehr wollen als „Available Light“. So war es jedenfalls vor Monaten bei mir. Ich wollte vor allem schöne Portraits mit Blitzlicht erstellen. Ich will mich in diesem Beitrag gar nicht viel mit der Technik (Wattsekunden, Abbrennzeiten, usw.) beschäftigen, sondern kurz zusammenfassen für was ich mich nun endgültig entschieden habe in der Frage Aufsteckblitz oder Studioblitz.

Kompakt & günstig

Am Anfang hab ich unfassbar viel gelesen und etliche Videos geschaut. Mein Evernote wurde voll belastet mit massig Notizen und Leselinks. Schnell war klar: Ich will mobil sein und es soll ein Aufsteckblitz werden. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis brachte hier der Yongnuo YN-560 III mit sich. Ich habe mir gleich drei dieser beliebten Blitze bei Amazon bestellt. Um diese entfesselt nutzen zu können natürlich auch die richtigen Funkauslöser. Und ich war bzw. bin begeistert. Verarbeitungsqualität, Zuverlässigkeit und Ausstattung sind beim Yongnuo in dieser Preiskategorie kaum zu übertreffen.

DIE LICHTFORMER

Nachdem ich mit dem Kauf meiner Blitze nun also zufrieden war ging es an die Lichtformer. Hier hab ich mich größtenteils auf Amazon und die dortigen Rezensionen verlassen. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht so recht, für welche verschiedenen Zwecke ich meine Lichtformer eigentlich einsetzen möchte und wofür ich welchen Former benötige. Um nicht all zu viel Geld in die Hand zu nehmen (Merke: Wer billig kauft, kauft zweimal) gab es erstmal zwei kompakte Pro Magic Softboxen von Walimex.

Für den Anfang gut ausgerüstet fotografierte ich einfach drauf los und war auch ganz zufrieden mit Lichtausbeute, Ausrüstung und  den fertigen Fotos. Dieses Bewerbungsfoto beispielsweise ist mit Yongnuo-Blitzen und Walimex Softboxen ausgeleuchtet:

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Irgendwann war ich aber mit meinem Equipment nicht mehr zufrieden. Warum? Hm, ich denke der ausschlaggebende Punkt hierfür war wohl, dass ich mehr wollte als Bewerbungsfotos mit Blende 8 und einer Verschlusszeit von einem 1/125. Ich wollte mit Unschärfe und Offenblende arbeiten, Bokeh erstellen und auch schnellere Verschlusszeiten nutzen. All das ist mit dem Yongnuo YN-560 III so nicht möglich.

MEHR LEISTUNG – MEHR LICHT

Es ging also wieder los: Lesen, schauen, beraten lassen und vor allem viel mit anderen Fotografen schreiben. Irgendwann standen dann die Begriffe „Studioblitz“ und „Porty“ auf meiner Liste. Meine Könige der Blitzlichtfotografie Krolop & Gerst brachten dann einen Test mit dem portablen Studioblitz Jinbei Freelander FL-II 500 heraus. Der Jinbei hat im Vergleich zu einem Aufsteckblitz ordentlich mehr Leistung (400ws), es lässt sich offenblendig blitzen und auch gegen die Sonne kommt man gut an. Sogar ein Einstelllicht hat er und kostet nicht gleich an die 1000,- Euro.

Ich war hin und hergerissen? Lohnt sich der Jinbei für mich, werde ich ihn oft einsetzen? Wochenlang hab ich mit mir gehadert. Irgendwie hatte ich meine Aufsteckblitze ins Herz geschlossen und hatte keine Lust Aufsteckblitz & Studioblitz gleichzeitig nutzen.

Nach einem weiteren Artikel von Martin Krolop über den Jinbei hab ich dann doch zugeschlagen und die Aufsteckblitze erstmal im Schrank verstaut. Der Jinbei war cool – keine Frage! Vor allem die dazu passende Octabox von Jinbei war eine Schau! Hier einmal ein Foto vom ersten Shooting mit dem Jinbei-Blitz:

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Jetzt könnte man meinen: Ja, passt – guter Blitz. Auf zu neuen Ufern und weiteren Shootings! Aber es kam ganz anders. Irgendwie konnte ich mich in den Jinbei leider nie so richtig „verlieben“. Auf der einen Seite war es mir etwas zu brenzlich mit einem 400 Euro Blitz im Wald umher zu hüpfen, auf der Anderen sehnte ich mich nach meinen kompakten Aufsteckblitzen, die alle 3 (!) in meinen Fotorucksack passten.

ENTWEDER ODER!

Als ich dann zufällig auf die SMDV D70 Softbox gestoßen bin war es vorbei. Diese Softbox hatte es mir sofort angetan! Allein optisch hat sie schon einen so hochwertigen Eindruck gemacht, dass ich sie sofort bestellen musste und meine Aufsteckblitze wieder aus dem Schrank holte.

Ich machte noch 1-2 Shootings mit dem Jinbei. Hatte aber bereits hier immer nur meine Aufsteckblitze und die neue Softbox im Kopf. Wie bereits oben schon erwähnt wollte ich mich für eine Art von Licht entscheiden. Entweder Kompaktblitz oder Porty!

Nach einer Pro und Contra Liste habe ich mich dann entschieden den Jinbei Freelander mit Softbox und Zubehör zu verkaufen. Ja, er macht ein Wahnsinns Licht – der Hauptaspekt war für mich aber einfach die Mobilität, die mir die Aufstecker besser geben konnten.

…UND WIEDER YONGNUO

Da ich aber nicht mehr auf das offenblendige Fotografieren mit Blitzlicht verzichten wollte (Das war mit dem Jinbei ja sehr leicht möglich) ersetzte ich einen meiner Yongnuos 560 III durch den Yongnuo YN568 II, der mir genau das nun ermöglicht. Hohe Belichtungszeiten sind für diesen Aufsteckblitz auch kein Problem mehr.

Seit einiger Zeit habe ich auch wieder Durchlichtschirme für mich entdeckt. Das Studioset von Dynasun für aktuell nicht einmal 30 Euro kann ich hier nur empfehlen. (Ich nutze bereits zwei davon – perfekt für Gruppenaufnahmen). Mein aktuelles Lieblingsfoto, ausgeleuchtet mit einem solchen Schirm ist dieses hier:

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 Fazit Aufsteckblitz vs. Studioblitz:

Es war ein langes hin und her. Ich habe viel ge- und wieder verkauft und vor allem viel dazu gelernt. Der Jinbei Freelander ist ein toller Blitz, der bei jemandem der mehr Leistung als bei Aufsteckblitzen möchte gut aufgehoben ist. Jemandem dem vor allem die Mobilität wichtig ist, sollte sich für die Aufsteckblitze entscheiden. Ganz klar kommt es natürlich auch sehr auf das gewünschte Einsatzgebiet & Budget an.

Und jetzt seid ihr dran: Ich freue mich über Kommentare mit euren Erfahrungen und Empfehlungen. Fragen beantworte ich natürlich auch sehr gern.
Dominik Geisler

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